Gut vernetzt und ökologisch wertvoll – Siegerentwurf für das Magnum-Areal steht

ASTOC Architects and Planners, Köln, mit GREENBOX LANDSCHAFTSARCHITEKTEN PartGmbB, Köln gewinnen städtebaulichen Wettbewerb für das ehemalige Industriegelände.

Die Entscheidung ist gefallen: ASTOC Architects and Planners, Köln, mit GREENBOX LANDSCHAFTSARCHITEKTEN PartGmbB, Köln haben den kooperativen städtebaulich-freiraumplanerischen Realisierungswettbewerb zur Umgestaltung des ehemaligen Magnum-Areals gewonnen. Sie setzten sich damit gegen sechs weitere namhafte Planungsbüros durch. Die Fachjury lobte insbesondere, dass der Siegerentwurf mit seiner einfachen Grundstruktur und der starken identitätsstiftenden Mitte eine starke und robuste Grundanlage schafft, deren Weiterentwicklung das Entstehen eines sozial und ökologisch nachhaltigen und lebenswerten Stadtquartiers verspricht.

Dass die Entscheidung der hochkarätig besetzten Fachjury nicht leichtgefallen war, machte Juryvorsitzender Prof. Jörg Aldinger bei der Vorstellung des Siegerentwurfs im Haus der Jugend in Osnabrück deutlich: „Alle eingereichten Planungsentwürfe haben sich auf einem Top-Niveau bewegt. Am Ende konnte sich der Entwurf von ASTOC und GREENBOX jedoch gegen die anderen Teilnehmer durchsetzen. Insbesondere die herausragende städtebauliche Qualität, die umfassende ökologische und soziale Nachhaltigkeit, ein zukunftsfähiges Energieversorgungs- und Mobilitätskonzept sowie die gute Vernetzung mit dem Stadtteil Schinkel und dem Hasepark gaben schließlich den Ausschlag für die einstimmige Wahl. Dabei besticht der Entwurf durch die entstehende Wohnqualität im Grünen sowie die Verortung und integrale Vernetzung der gewerblichen, kulturellen und sonstigen sozial geprägten Nutzugsbausteine einschließlich attraktiver Treffpunkte und einer Kita. Zudem haben wir durch alle Entwürfe wertvolle Vorschläge zur Nachnutzung der Hallen und Facetten einer klimafreundlichen Nutzungsmischung erhalten.“

Mit dem geplanten Flächenprogramm von rund 200.000 Quadratmetern Geschossfläche für Wohnen, Büro sowie Handwerk und leichte Industrie geht die Jury davon aus, dass trotz der aktuell herausfordernden Rahmenbedingungen der Immobilienwirtschaft eine gute Nachfrage für das neue Magnum-Quartier entsteht, die die Wirtschaftlichkeit in der Umsetzung absichern wird.

Dem positiven Gesamtvotum schloss sich Stadtbaurat Frank Otte an, der ebenfalls Jurymitglied war und den städtebaulichen Wettbewerb von Anfang an begleitet hatte: „Die Ansprüche der Menschen an Leben, Wohnen und Arbeiten in der Stadt sowie an Mobilität und Freizeitgestaltung haben sich in den vergangenen Jahrzehnten stark verändert. Aber auch die Auswirkungen von Produktion, Handel und Verkehr sind heute andere. Diesen Veränderungen muss die Transformation des ehemaligen Produktions- und Industriegeländes hin zu einem urbanen Lebens- und Arbeitsraum Rechnung tragen. Der Siegerentwurf nimmt in kreativer, aber auch pragmatischer Weise diese Herausforderungen an und hat mutige zukunftsorientierte Lösungsansätze konzipiert. Vor allem Wohnen und Produktion werden auf dem Grundstück eine neue Symbiose inmitten der Stadt eingehen. Es entsteht ein neues, attraktives urbanes Quartier mit hohem Grünflächenanteil."

Überzeugt von dem Auswahlverfahren und seinen Ergebnissen zeigte sich ebenfalls Dr. Anne-Marie Großmann, Geschäftsführerin der GMH Gruppe: „Wir als Eigentümer dieser innenstadtnahen Fläche stehen hinter diesem prämierten städtebaulichen Transformationskonzept, mit dem wir die Chance nutzen wollen, wieder Leben und Arbeit an diesen traditionellen Standort zu bringen und dabei auf eine besonders nachhaltige Art und Weise zu verknüpfen. Der Siegerentwurf zeigt, dass Wohnen und Produktion, Handwerk und Handel sowie Freizeit und Kultur in einem längeren Entwicklungsprozess zusammenwachsen und eine neue Form der Urbanität begründen können.“

Aus Sicht aller Beteiligten wird trotz der positiven wirtschaftlichen Prognose dieses anspruchsvolle Konversionsprojekt ohne weitere Unterstützung durch die Stadt Osnabrück und das Land Niedersachsen nicht zu stemmen sein. Deshalb soll die spätere schrittweise Realisierung ab Mitte 2025 nicht nur durch die GMH Gruppe allein erfolgen, sondern in einem mehrjährigen Prozess gemeinsam mit den künftigen Nutzern des Quartiers:  zahlreichen mittelständischen Unternehmen, Gewerbetreibenden, Mietern, Start-ups, vielfältigen Initiativen, aber auch den regionalen Wohnungsbaugesellschaften und sonstigen Immobilieninvestoren, die die Region rund um und in Osnabrück so stark machen.

Ausgeschrieben hatte den städtebaulich-freiraumplanerischer Realisierungswettbewerb die GMH Real Estate Bessemerstraße GmbH als Teil der GMH Gruppe in enger Abstimmung mit der Stadt Osnabrück. Für die Projektentwicklung hat GMH die Immobilienspezialisten The Real Creators (TRC) aus Hamburg beauftragt. Insgesamt sieben namhafte Stadtplanungsbüros waren beim Wettbewerb angetreten. Ihre Aufgabe: Für das Areal den Städtebau einschließlich seiner Freiraum- und Erschließungsstruktur inhaltlich zu definieren. Dabei mussten Ziele von Klimaschutz und Energiewende umgesetzt, Landschaft und Ökologie gefördert und gleichzeitig attraktive Räume geschaffen werden, in denen sich Menschen gerne aufhalten und begegnen. Nach einer Zwischenpräsentation im Frühjahr entschied heute die neunköpfige Fachjury über den Sieger des Wettbewerbs.

Nun soll es zügig an die weitere Umsetzung der Pläne gehen: Zwischen der GMH Gruppe und der Stadt Osnabrück wurde bereits ein Verfahren für die nächsten Schritte vereinbart und ein Fahrplan für das weitere Vorgehen geplant. So ist beabsichtigt, den Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan bis Ende September zu verabschieden und das Verfahren für den städtebaulichen Vertrag kurzfristig anzugehen. Der Abschluss des Bebauungsplanverfahrens ist für Mitte 2025 vorgesehen.

Osnabrücks Oberbürgermeisterin Katharina Pötter wirft bereits einen Blick in die Zukunft: „Mir ist wichtig, dass in Osnabrück an diesem Ort ein lebenswertes und bunt gemischtes Ensemble heranwächst. Mit dem ausgezeichneten Siegerentwurf ist dies auf jeden Fall möglich. Als Stadt sind wir nun hochinteressiert an der zügigen Umsetzung dieser Planung. Deshalb ist auch die Wirtschaftsförderung stark eingebunden. Ich bin überzeugt davon, dass die bisherige gut funktionierende Zusammenarbeit zwischen Verwaltung und Eigentümerin im jetzt folgenden Bebauungsplanverfahren fortgesetzt werden kann.“

Zahlen & Fakten zum Areal

  • Adresse: Bessemerstraße 1, 49084 Osnabrück
  • Eigentümerin: GMH Real Estate Bessemer Straße GmbH
  • Bruttogrundstücksfläche: 15,5 ha
  • Produktionsstätte der IAG Magnum GmbH bis 2016
  • Umfangreicher alter Hallenbestand
  • eine Halle wird durch die Skatehall Osnabrück nachgenutzt (Nutzung bleibt künftig erhalten)

Die teilnehmenden Büros

  • CITYFÖRSTER architecture + urbanism, Hannover, mit urbanegestalt, Köln
  • Henning Larsen, Kopenhagen/München
  • COIDO Architects, Hamburg, mit Bruun & Möllers Landschaften, Hamburg
  • ASTOC Architects and Planners, Köln, mit GREENBOX LANDSCHAFTSARCHITEKTEN PartGmbB, Köln
  • SUPERWIEN, Wien, mit Siri Frech (Raum+Strategie), Berlin
  • TELEINTERNETCAFE Architektur und Urbanismus GmbH, Berlin, mit Treibhaus Landschaftsarchitektur, Hamburg
  • HOSOYA SCHAEFER ARCHITECTS, Zürich, mit Studio Vulkan Landschaftsarchitekten, Zürich

Über GMH Gruppe

Die GMH Gruppe ist ein Komplettanbieter von Stahl als Vormaterial, erschmolzen aus Schrott, bis hin zu montagefertigen Komponenten. Sie ist eines der größten in Privatbesitz befindlichen metallverarbeitenden Unternehmen Europas. Zur Gruppe gehören 20 mittelständische Produktionsunternehmen der Stahl-, Schmiede- und Gussindustrie, die in mehr als 50 Ländern vertreten sind. Mit rund 6.000 Mitarbeitern erwirtschaftete die GMH Gruppe im Jahr 2021 einen Jahresumsatz von rund zwei Milliarden Euro.

Die GMH Gruppe ist ein Vorreiter in der nachhaltigen Stahlproduktion und wurde in den "Verband der Klimaschutzunternehmen" aufgenommen. Basierend auf dem Recycling von Metallschrott produziert das Unternehmen grünen Stahl und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft. Der Einsatz von Elektrolichtbogenöfen an vier Standorten reduziert die CO2-Emissionen um das Fünffache im Vergleich zu herkömmlichen Hochöfen. Dadurch verringert sich auch der CO2-Fußabdruck der von GMH belieferten Kunden.

Zu diesen zählen weltweit Unternehmen aus der Automobilindustrie, dem Maschinen- und Anlagenbau, der Bahntechnik, der Energieerzeugung, der Transportlogistik sowie aus den Bereichen Luft- und Raumfahrt, Landwirtschaft und Baumaschinen.

Die GMH Gruppe hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2039 vollständig klimaneutral zu sein.

Galerie

  • Auf dem Rundgang über das Magnum-Areal, von links: Katharina Pötter (Oberbürgermeisterin der Stadt Osnabrück) und Dr. Anne-Marie Großmann (Geschäftsführerin GMH Gruppe) in der Halle, die in Zukunft in kreativer Form die neue identitätsstiftende Mitte des Quartiers bilden soll.
    Auf dem Rundgang über das Magnum-Areal, von links: Katharina Pötter (Oberbürgermeisterin der Stadt Osnabrück) und Dr. Anne-Marie Großmann (Geschäftsführerin GMH Gruppe) in der Halle, die in Zukunft in kreativer Form die neue identitätsstiftende Mitte des Quartiers bilden soll.
  • Lageplan des Gewinnerentwurfs
    Lageplan des Gewinnerentwurfs
  • Modell des Gewinnerentwurfs
    Modell des Gewinnerentwurfs
  • Perspektive des Gewinnerentwurfs
    Perspektive des Gewinnerentwurfs

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